Am Abend fing Deutsch Fraulein gleich an im Bett zu lesen. Sie konnte das Tagebuch nicht weglegen bevor sie es ausgelesen hatte. Top Dog hatte ihr das eine gegeben, in dem die Künstlerin zum ersten Mal nach Neuseeland reiste. Literarisch war auch dieses Tagebuch nicht erwähnenswert, aber Deutsch Fraulein fand es sehr aufschlussreich und war von der Ehrlichkeit angetan. Das ist etwas, das sie total vermisst, wenn sie persönliche Berichte auf ihrem Smartphone liest.
Am nächsten Tag musste Deutsch Fraulein bei ihrer Freundin Socialite Rat suchen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, sagte sie. „Ich habe das Tagebuch der Künstlerin gelesen und Top Dog will, dass ich ihm pikante Stellen daraus erzähle. Ich möchte keine Geheimnisse verraten, aber du weißt doch, ich kann zu einem Dede nicht NEIN sagen.“
Socialite war in dieser Angelegenheit sicherlich nicht die richtige Ratgeberin. Sie war genauso neugierig auf den Inhalt wie Top Dog. „Mach’s dir nicht schwer“, beruhigte sie Deutsch Fraulein, „für uns Dedes ist die Künstlerin eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und hat deswegen nicht die gleichen Rechte auf eine Privatsphäre wie andere Leute!“, erklärte sie weiter.
„Wirklich?“ Deutsch Fraulein war nicht so ganz davon überzeugt und entschied sich weiterzufragen.
Als nächstes wendete sie sich an Foxy Lady: „Du bist doch auch eine Frau, was würdest du tun?“
„Gib ihnen die entschärfte Version, so wie das alle auf den sozialen Netzwerken tun. Lass einfach die schlechten Erfahrungen weg und geb vor, Zweifel hätte es nie gegeben“, riet die Füchsin.
„Aber ich fand doch die Probleme gerade das Interessante. Es tat so gut über die Aufs und Abs zu lesen. Das machte sie gerade so menschlich und hat mir gezeigt, dass ich mit meinen Zweifeln doch keine Spinnerin bin.“
Dann mischte sich Alien in die Diskussion ein. Alle wissen, der wohnt so oder so auf einem anderen Stern. „Was soll denn das ganze Drama?“, fragte er Foxy Lady. „Es ist doch allgemein bekannt, dass man alleine reisen muss um sich selbst zu finden. Und um alles zu verstehen, muss man die Eindrücke unterwegs ehrlich in einem Tagebuch festhalten. Ich mach das auch so. Wenn ihr wollt, könnt ihr meine Tagebücher veröffentlichen!“