Archive für den Monat: April, 2014

Good news, bad news

Vor Kurzem habe ich gute Nachrichten bekommen: Das Puppet Festival im Estuary Art Centre in Orewa wird im August, wie geplant, stattfinden. Kim Boyd, die Managerin des Kunstzentrums hat den gesamten Monat für alles, was mit Puppen zu tun hat, reserviert. Ich bin richtig aufgeregt und hoffe, es gelingt uns zu zeigen, wie vielfältig Puppenspiel sein kann. Anna Bailey, eine Puppenspielerin aus Wellington, kommt für zwei Wochen nach Auckland und hält Workshops über Puppenmachen und sie wird auch ein paar ihrer wunderschönen Marionettenspiele aufführen. Die Performance Designerin Sarah-Jane Blake, die in England und Neuseeland arbeitet, wird Workshops zur Entwicklung von Geschichten und Erzählkunst halten. Und in der letzten Woche gibt’s dann meine Animationsworkshops.

Das Festival beginnt mit einem Markt- und Straßenkünstlertag am Samstag, den 9. August und fährt fort mit der Ausstellung „A story-teller’s world“ (Die Welt eines Geschichtenerzählers).

Die schlechte Nachricht ist, dass es für meinen Artstation Workshop wieder ziemlich wenig Anmeldungen gibt und er deshalb sehr wahrscheinlich nicht stattfindet. Es ist so traurig, dass die meisten Menschen, wenn sie das Wort „Puppe“ hören, es als Ding für Kinder abtun, zumindest hier in Neuseeland.

Als ich meinen Kurs vorbereitet habe, bin ich auf dieses tolle Interview mit dem großartigen kanadischen Puppenspieler Ronnie Burkett gestoßen, das Gary Friedman geführt hat, ebenfalls ein Puppenspieler, der zurzeit an einem Film über politisches Puppenspiel arbeitet. Ronnie erklärt hier sehr elegant, um was es beim Puppenspiel geht. Es lohnt sich wirklich, sich den Film anzusehen. (Er dauert etwas über 6 Minuten, ist aber leider in englisch.)

Hier ist sie, die lang erwartete Fortsetzung zu „Life of an Artist“ (Das Leben eines Künstlers). Nach einem Jahr ist L’Artiste immer noch traurig, dass seine Kunst letztes Mal nicht besonders gut aufgenommen wurde. Erinnert ihr euch, am Ende des letzten Films hat er aus Verzweiflung seine Tunika weggeworfen? Offensichtlich hat Skeleton sie aufgelesen und in ihrem Schrank für ihn aufbewahrt. Jetzt dachte sie, es wäre wohl an der Zeit, dass L’Artiste sich mal wieder fängt. Erstaunlicherweise findet er sein Selbstvertrauen wieder, sobald er die Tunika überstreift. (Ich wünschte, ich hätte auch so eine Zaubertunika :)) Aber was erzähle ich euch … Schaut euch den Film an.

The sequel is coming

sequel

Ich bin endlich dazu gekommen mich wieder um meine Dedes zu kümmern und habe gute Fortschritte mit der Fortsetzung zu  „Life of an Artist“ gemacht. Soviel kann ich euch erzählen: Skeleton hatte Mitleid mit dem armen L’Artiste, der immer noch weinend in der Ecke saß. Sie hat ihm seine Tunika zurückgebracht und ihn davon überzeugt er solle es doch noch mal probieren. Auf den Rest der Geschichte müsst ihr warten. Ich hoffe, dass ich den Film morgen fertig habe.

Me again

Ich dachte, ich zeige euch die Seite aus dem Artstation Programmheft für das nächste Vierteljahr, auf der mein Kurs beschrieben wird. Kit Lawrence, der Fotograf, hat das Wesentliche meiner Kunst hervorragend erfasst. Ein Puppenkünstler zu sein, passt  ausgezeichnet zu mir. Ich selbst halte mich lieber im Hintergrund und überlasse den Puppen gerne die Bühne. Sie sind so ungemein kreativ. Um ehrlich zu sein, der einzige Unterschied zwischen einem Objekt und einer Puppe ist Fantasie. Und ich finde eine gesunde Fantasie ist ungemein hilfreich bei der Bewältigung des modernen Lebens.

Term2programme

Es ist wieder mal Ostern. Um diese Jahreszeit merke ich es am meisten, dass ich von der nördlichen Hemisphäre in die südliche gezogen bin. Das Wetter ist jetzt so ziemlich gleich in beiden Ländern, aber Deutschland nähert sich jetzt den warmen Sommermonaten und Ostern bedeutet das Ende der Kälte, während wir hier in Neuseeland so langsam die Luken dicht machen für den Winter. Letztes Jahr an Ostern habe ich meinen ersten Stop-Motion-Film mit den Dedes gemacht. Das war aus einer Laune heraus und es ging um das Leben eines Künstlers. Ich frage mich jetzt schon eine Weile, ob es nicht Zeit für ein Remake wäre. In dem Jahr hat sich nicht viel geändert. Aber ein Jahr ist vielleicht doch nicht lang genug um ein Remake zu rechtfertigen? Vielleicht mache ich die Fortsetzung!

Hier ist das Original.

 

Wenn ich noch weiter zurück gehe, vor zwei Jahren habe ich diese Bildserie gemacht. Noch kein Film, aber es weist schon eindeutig in diese Richtung :)

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Munch & Kin

Da muss ich jetzt etwas weiter ausholen. Das englische Wort „Munchkin“ ist ein Kosewort, das mit Zwergerl oder Knirps übersetzt werden könnte. Ich habe zwei neue Puppen entworfen, die nächsten Monat bei einer Buchvorstellung zum Einsatz kommen werden. Das Buch hat gesunde Ernährung für Kinder zum Inhalt. „to munch“ heißt aber auch mampfen und „Kin“ ist die Familie. Die zwei neuen Puppen gehören zur Familie der Dedes aber sie können den Mund aufmachen.

Ich habe in den letzten Tagen Neues ausprobiert, aber nichts das veröffentlicht werden könnte. Gestern habe ich meinen ersten Probefilm mit Munch & Kin  als ungelisteten Clip auf Youtube geladen. Eigentlich um den Leuten, mit denen ich zusammenarbeite, zu zeigen, was die Puppen können. Es gibt noch jede Menge Dinge, die ich noch nicht ausgefeilt habe. Zum Beispiel den Hintergrund des Theaters. Ich habe eine dreifach gefaltete Gardine verwendet und hoffte, das würde den Puppenspieler verdecken, während der Puppenspieler seine Puppen bei der Arbeit sieht. Dummerweise kann man immer noch meinen Schatten  ausmachen, während ich absolut nichts gesehen habe und deshalb bewegen sich die Puppen ziemlich ungelenk. Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie schauten. Sie haben auch noch nicht ihre richtigen Kleider an und ich musste mich durch jede Menge Material durchwühlen, das ich behelfsweise an ihren Griffen angebracht hatte. Kurz, es war eine Katastrophe, trotzdem mag ich den Ausdruck auf ihren Gesichtern. Und das ist wohl das Wichtigste, alles andere kann ich lernen oder irgendwie lösen.

 

 

New Puppets

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Ich habe so darauf gebrannt wieder Puppen machen zu können und habe das ganze Wochenende damit zugebracht Puppen für ein Projekt über gute Ernährung zu gestalten. Dabei war es für mich wichtig, dass die Puppen ihren Mund öffnen können, aber trotzdem ihre Verwandtschaft zu den Dedes zeigen. In diesem Bild habe ich zwei Aufnahmen der gleichen Puppe zusammen montiert, um zu zeigen, wie sie mit geschlossenem und geöffnetem Mund aussieht. Hier ist jedoch die Klappe auf einem Aluminiumrohr abgestützt, das ich ursprünglich verwenden wollte. Das Rohr wird in den Griff eingeschoben. Aber als die Puppe fertig war, habe ich festgestellt, dass, wenn ich sie auf eine gewisse Weise schüttle, sie sich von alleine öffnet und schließt. Das alles geht mit einer Hand und ich brauche das Rohr nicht. Ich kann also mit zwei Puppen gleichzeitig arbeiten. Es ist schon erstaunlich, wie sich die Planung immer ändert.

Wind down…

Jetzt ist wieder Normalität eingekehrt. Die Konferenz ist vorbei und meine Freundin Avril ist zurück nach Australien. Das Bild zeigt Avril neben dem Poster mit unserem Star, Lizzie. Wir haben ausgezeichnete Rückmeldungen über unseren Film bekommen, von denen, die ihn auf der Konferenz gesehen haben. Ich weiß jetzt mehr über Lipödeme, als ich jemals wissen wollte :), aber das ist wohl der Grund, warum ich mich gerne auf solche Projekte einlasse.

Die meisten waren überrascht, dass wir den Film ohne externe Finanzmittel auf die Beine gestellt haben. Avril und ich haben uns am Anfang darüber unterhalten, ob wir Mittel beschaffen sollen, aber es war uns dann zu umständlich, vor allem, weil wir ja in verschiedenen Ländern wohnen. Ich selbst habe überhaupt keine Ahnung wie man sich Mittel beschafft und ich glaube auch, dass es das Ganze etwas verlangsamt hätte und es auch viel mühsamer geworden wäre.

Würde ich es noch mal machen? Aber ganz bestimmt! Obwohl, das nächste Mal würde ich mir das mit der Finanzierung doch noch mal überlegen …

 

 

 

I was a shadow puppet

Hier ein kleines Bonbon für meine Follower. Das ist ein Testfilm für die Schattenpuppen, die ich für  „Fat Legs & all“  gestaltet habe. Der Film ist ungelistet auf Youtube und ihr könnt ihn euch nur ansehen, wenn ihr den Link habt.  Leider fanden diese ursprünglichen Schattenpuppen bei den anderen Beteiligten keine Zustimmung und ich musste sie leicht ändern. Meine Idee war, dass die Schwammpuppen sich in einer gefährlichen, primitiven Welt bewegen. Für die Schwammpuppen ist es aber wohl  nicht so sehr das Gefühl in einer feindlichen Welt zu leben, sondern mehr das Gefühl ignoriert zu werden, oder schlimmer noch zu wissen, dass Witze gerissen werden.  Was die Schwammpuppen für sich erreichen wollen ist, dass sie angenommen und verstanden werden.

Ich muss zugeben, dass ich eine Schattenpuppe war! Viele Leute sind überrascht, dass die drei am Film Beteiligten selbst nicht unter einem Lipedöm leiden. Für mich persönlich war es ein „mea culpa“ Projekt. Als Avril mir beschrieb, wie eine Betroffene aussehen würde, dachte ich sofort an meine beste Freundin an der Uni. Für mich selbst spielt die körperliche Erscheinung keine sonderliche Rolle. Ich halte es da wie meine  „No body“ (körperlosen) Dedes. Es zählt, was im Kopf ist. Doch wenn wir beim Essen waren, hat es meine Freundin an der Uni immer wieder geschafft, mich zu nerven. Sie aß so wenig und schob ihr Essen ewig auf dem Teller herum.  Im Wesentlichen aß sie sehr bewusst und ich wirkte neben ihr immer wie Frau Neandertal. Ich schlang einfach alles runter, wenn es was zu essen gab. Ich habe mich immer gefragt, wie es kommen konnte, dass ich, obwohl ich soviel mehr aß, die bessere Figur hatte. Nein, das ist nicht ganz richtig … wenn sie saß, sah meine Freundin aus wie eine echte feine Dame, aber unter dem Tisch war eine andere Geschichte (Die Mode der Barockzeit hätte ihr wunderbar gestanden). Ich gebe jetzt zu, dass ich manchmal dachte: „Wenn ich so aus den Fugen geraten würde, würde ich was dagegen tun.“

Nach dem Studium haben sich unsere Wege getrennt und ich habe schon lange keinen Kontakt mehr, aber als  Avril mir eine Lipedömfigur beschrieb, habe ich mich sofort an meine Freundin erinnert und mir war schlagartig sonnenklar was war.

 

Premiere

Heute ist der Premierentag meiner animierten Schwämme. In den folgenden Tagen werde ich mehr darüber schreiben. Hier nur kurz, worum es geht.

Diesen Film habe ich zusammen mit Avril Lunken, eine Therapeutin für Lymphödempatienten (Lymphoedema) aus Melbourne und ihrer Tochter Tilly, einer Bühnenschriftstellerin aus London, erarbeitet. Wir dachten, Puppen wären das ideale Medium, um auf diese wenig bekannte Erkrankung hinzuweisen, die das Leben der Betroffenen zur Hölle machen kann. Ein Lipödem (Lipoedema) ist eine abnormale Fettablagerung vor allem im Gesäß und den Beinen, während die Füße nicht betroffen sind. Frauen mit Lipödem glauben oft, (oder man sagt es ihnen) sie seien einfach nur übergewichtig, aber weder Diät noch Bewegung reduzieren die Polster. Die Schenkel und Beine sind unproportioniert gegenüber dem Rest des Körpers. Es sind fast ausschließlich Frauen betroffen und üblicherweise verfestigt sich der Zustand nach der Pubertät, Geburt der Kinder oder den Wechseljahren.

Man muss sich vorstellen, wie deprimierend es sein muss, wenn der einzige Rat des Doktors ist, man solle abnehmen, doch man weiß selbst, dass man jede erdenkliche Diät schon hinter sich hat. Der Doktor fährt dann fort in dunkelsten Farben die Zukunft auszumalen, die einem bevorsteht, wenn man seinen Rat nicht befolgt …

Mit unserem Film wollen wir Vorurteile abbauen und mehr Forschung auf diesem Gebiet anregen. In den nächsten drei Tagen präsentiert Avril ein Poster auf der 10th Australasian Lymphology Association (ALA) Konferenz hier in Auckland. Die Konferenzteilnehmer können den Film via  QR Code aufrufen.

Das Leben der Betroffenen würde so viel einfacher, wenn mehr Menschen wüssten, dass es ein Krankheitsbild ist und keine Willensschwäche.

Schaut euch den Film an und verbreitet ihn weiter!

Ein dickes fettes Danke!   Dietlind

PS: Dieser Eintrag ist aus neuseeländischer Sicht geschrieben. Mir wurde glaubhaft versichert, die Lipödemforschung in Deutschland sei weiter fortgeschritten als in Australien.